Die Verlegung von Kieserling zur »Mutter« Schumag nach Aachen hat vor einem Jahr viele Solinger getroffen, am härtesten natürlich die Mitarbeiter. Zehn von ihnen fanden bei der Apparate- und Maschinenbau-Firma Schmitz in Scheuren neue Stellen – und arbeiten jetzt »mit speziellem Enthusiasmus« daran, »nach Solingen zurückzuholen , was ehemals Kieserling-Domäne gewesen ist. Domäne, so Betriebsleiter Konstantin Althajmer, waren Richt- und Schälmaschinen für die Stahlbearbeitung. In dieses Gebiet bricht jetzt – mit Solinger Hilfe – die Leverkusener Firma SMS Eumuco ein. Ihre Konstruktionsabteilung ist nur mit Ex-»Kieserlingern« besetzt. SMS sicherte sich Aufträge für vier Richt- sowie zwei Schälanlagen. Von Schmitz, in Scheuren auf Schweißkonstruktionen für (Sonder-)Maschinen spezialisiert, sollen wesentliche Komponenten kommen. Die erste Richtmaschine, die von der Saarstahl AG (Völklingen) geordert wurde, ist bereits weit gediehen: Das »Herzstück« des Prototyps, der Stahlstäbe von 20 bis 130 Millimeter Durchmesser und einer Länge von maximal zwölf Metern richtet (Richtkraft 250 t) kann an der Stephanstraße besichtigt werden. Clou der Maschine, so SMS-Chefmonteur Hans-Peter Küchler: Sie ist sowohl für Blank- wie für Schwarzmaterial geeignet«.
Patentanmeldungen laufen noch
Küchler, der Althajmer noch von gemeinsamen Kieserling-Zeiten kennt: »Die Maschine ist ein absoluter Prototyp, für den noch Patentanmeldungen laufen.« Althajmer: »Den Namen hat eine andere Firma. Das Know-how haben SMS und Schmitz. Und wir sind stolz darauf, dass wir, mit einer Ausnahme, nur Solinger Zulieferer beauftragt haben.« Der Auftrag von SMS an Schmitz hat einen Wert von rund einer Million Mark. Die ganze Anlage, die fertig montiert zirka 85 Tonnen wiegen wird und eine Länge von 30 Metern erreicht, ist mehr als doppelt so teuer. Die Kooperation zwischen Leverkusen und Solingen macht Betriebsleiter Althajmer Hoffnung auf weiteres Wachstum. Zwar hat sich Schmitz seit der Gründung (1972) bereits durch Niederlassungen in Remscheid, Düsseldorf und Köln ausgebreitet, aber auch am Stammsitz gibt es noch Chancen. An allen Standorten zusammen setzt die Apparate- und Maschinenbau-Firma im letzten Jahr 13,5 Millionen Mark um. In Solingen wuchs der Umsatz 1998 um sieben Prozent; in diesem Jahr soll es »deutlich mehr« sein. Althajmer: »Wir haben in den letzten drei Monaten drei neue Mitarbeiter eingestellt, und auch räumlich reicht die Kapazität nicht mehr aus.« An der Stephanstraße gehören jetzt 33 Frauen und Männer zur Belegschaft; in der ganzen Gruppe sind es 80 bis 120 (je nach Zahl der Leiharbeiter).