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11.09.2018

Maschinenbauer »operiert am offenen Herz«

»Jetzt haben wir die komplette Baureihe«, freut sich Konstantin Althajmer. Der Geschäftsführer der Apparate- und Maschinenbaufirma Schmitz (SSS) hat gerade eine 2-Walzen-Richtmaschine ausgeliefert – eine Neukonstruktion für Stangen von 20 bis 100 Millimeter Durchmesser. Bisher bot SSS Anlagen für Durchmesser von 3 bis 20 und 20 bis 50 mm an.

Empfänger der Maschine ist ein namhafter Kolbenhersteller in Hamburg, der bisher auf einer Kieserling-Anlage aus dem Jahr 1969 produzierte. Sie war schon einmal von SSS überholt worden – die 27 Spezialisten aus dem Gewerbegebiet Scheuren haben das nötige Know-how und ehemalige Kieserling-Mitarbeiter im Team.

Zurzeit hat Inhaber Hans Peter Schmitz 19 runderneuerte Kieserling-Maschinen im Angebot. Auch die Anlage aus Hamburg wird in Solingen aufbereitet und geht dann wohl nach Indien.

Neuentwicklungen gewinnen bei SSS aber immer mehr an Bedeutung. Die erste eigene Maschine kam 2006 auf den Markt. Zum Sortiment gehören beispielsweise eine 9-Walzen-Richtmaschine und eine 4-Hämmer-Schmiedemaschine. »Ein Ende der Neuentwicklungen ist noch nicht abzusehen«, sagt Geschäftsführer Althajmer. Logische Konsequenz sei es, »auch einmal eine Schälmaschine zu bauen«.

Bei dem Kunden in Hamburg, der Zylinder-Kolbenstangen unter anderem für Gabelstapler fertigt, ist noch eine Kieserling-Schälmaschine aus dem Jahr 1989 in Betrieb. Sie erhielt wie die SSS-Richtmaschine eine ganz neue elektrische Steuerung. Mit das Spannendste an dem Auftrag ist aber der schnelle Aufbau der Anlage. Althajmer: »Das ist wie eine Operation am offenen Herzen.«

»Wir waren das einzige Unternehmen, das garantierte, dass in weniger als vier Wochen wieder produziert werden kann«, erklärt er. Normalerweise werde schon bei acht bis zwölf Wochen von einem raschen Aufbau gesprochen. Dass jetzt kein Monat vergehe, liege daran, dass SSS die neue Maschine auf die alten Fundamente zugeschnitten hat.

Sanktionen und Verfall des Rubels erschweren das Geschäft
Kreativität und Flexibilität zahlen sich aus: »Wir haben viele gute deutsche Kunden dazugewonnen«, betont Althajmer. Bei russischen Interessenten sind ihm dagegen die Hände gebunden: »Sie haben konkreten Bedarf, aber durch den Preisverfall des Rubels sind unsere Maschinen viel teurer geworden.« Im Bereich Maschinenbau (Schmitz führt auch Schweißarbeiten aus) sorgen russische Aufträge für ein Drittel des Umsatzes.

»Dieses Jahr können wir unsere Umsätze noch halten«, erklärt der 53-Jährige. Wie lange die Sanktionen gegen Russland noch Bestand haben, ist aber völlig unklar. Sicher ist nur, dass Althaj-mer seit Mitte November eine Einladung hat, sich im Mai an der Messe »wire Russia« in Moskau zu beteiligen. Dort bietet das Bundesministerium für Wirtschaft deutschen Firmen einen Gemeinschaftsstand an. Althajmer: »Das passt doch alles nicht zusammen.« flm

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