Wer Rohre reduzieren oder anspitzen will – der erste Fertigungsprozess beim Rohreziehen – der braucht dafür eine spezielle Maschine. Eine so genannte »Vier-Hämmer- Anspitzmaschine« beispielsweise, die einst vom Solinger Unternehmen Kieserling & Albrecht hergestellt wurde. Kieserling ist indes Geschichte, nachdem das traditionsreiche Unternehmen in der 1990er Jahren von der Aachener Schumag AG übernommen worden war. »Die Maschinen haben aber Kieserling überlebt«, sagt Hans-Peter Schmitz, der in seiner Firma an der Stephanstraße im Industriegebiet Scheuren sich unter anderem darauf spezialisiert hat, alte Kieserling-Maschinen zu reparieren und wieder in Form zu bringen. Schmitz Apparate- und Maschinenbau hat derzeit drei solcher ehemals von Kieserling hergestellten Vier-Hämmer-Anspitzmaschinen zur Wartung und Überholung im Haus. »Kieserling war weltweit der einzige Hersteller, der solche Maschinen überhaupt gebaut hatte«, sagt Konstantin Althajmer, Betriebsleiter bei der Firma Schmitz.
Das Unternehmen versteht sich wie kein anderes auf die Instandsetzung solch alter Kieserling-Maschinen. Das kommt nicht von ungefähr: »Gut ein Viertel unserer insgesamt 40 Fachkräfte sind ehemalige Kieserling-Beschäftigte«, sagt Geschäftsführer Hans-Peter Schmitz. »Das kommt uns zugute, sie verfügen über viel Know-how, von daher sind wir in diesem Bereich auch ziemlich konkurrenzlos.«
Und dies hat sich in der Branche herumgesprochen. Von daher freuen sich Hans-Peter Schmitz und Konstantin Althajmer über eine sehr gute Auftragslage: »Wir haben ein Auftragspolster bis ins Jahr 2009 hinein«, sagt Geschäftsführer Schmitz. Durchschnittlich acht bis zehn Wochen dauert die Überholung einer Maschine. »Aber es reicht auch hin bis zu vier Monaten, das ist immer abhängig von der Größe der Maschine«, ergänzt Betriebsleiter Konstantin Althajmer. »Oftmals erreichen die Kosten für eine Generalüberholung fast 60 Prozent des Kaufpreises einer neuen Maschine«, weiß Hans Peter Schmitz. Dennoch würden die Kunden auf die Reparatur und Überholung der Maschinen durch das Unternehmen bestehen. »Zum einen, weil sie wissen, das die Maschinen in einem fast neuwertigem Zustand unser Werk verlassen, zum anderen, weil diese Maschinen heute nur noch sehr schwer auf dem Markt zu bekommen sind.
Halle in Ohligs angemietet
Weil sich die Auftragslage so gut gestaltet, hat Schmitz Apparate- und Maschinenbau über den Standort im Industriegebiet Scheuren hinaus derzeit an der Prinzenstraße in Ohligs eine Halle angemietet. Dort werden momentan eine Schälmaschine aus Russland und eine Richtmaschine aus Österreich wieder auf Vordermann gebracht. Auch diese beiden Maschinen wurden einst von Kieserling gebaut.
Reparaturen und Neubau
Zufrieden mit dem bisher Erreichten zeigt sich Firmenchef Hans-Peter Schmitz. 1972 wurde Schmitz Apparate- und Maschinenbau gegründet, seit 1987 hat der Betrieb seinen Standort an der Stephanstraße. Die Firma ist nicht nur auf Reparaturen von Maschinen spezialisiert, sie hat sich auch im Neubau von Maschinen und Anlagen für die Felgenherstellung, sowie die Blankstahl- und Rohrbearbeitung einen Namen gemacht. Hierzu werden nicht nur die Schäl- und Richtmaschinen gezählt, sondern überdies die dazugehörigen Adjustagen, die vor und hinter den Maschinen und Anlagen benötigt werden. Zum Kundenkreis von Schmitz zählen sämtliche namhaften Rohrhersteller – nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz, Österreich, Italien, Spanien, Indien und England.