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Quelle: Solinger Morgenpost, 09.12.2020
02.10.2021

Neue Maschine steigert Produktivität

Es passt: Mit Petra Bültmann-Steffin und Andreas Bültmann hat der Solinger Maschinenbauer SSS Schmitz neue Mehrheitsgesellschafter. Das Geschwisterpaar bestimmt im Sauerland die Geschicke der Bültmann GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Neuenrade ist nicht nur genauso alt wie Schmitz, sondern auch im selben Segment und Kundenkreis tätig – nur in einem größeren Rahmen. „Die Firma Bültmann kennen wir aus Kieserling-Zeiten“, sagt SSS Schmitz- Geschäftsführer Konstantin Althajmer. „Da hatte das Unternehmen schon einen guten Namen.“ Als Althajmer während des Insolvenzverfahrens einen Investor suchte, sei Bültmann, wie Schmitz ein Familienbetrieb, „das favorisierte Unternehmen“ gewesen. „Irgendwann waren die Projekte zu groß für uns“, beschreibt der Geschäftsführer, wie es zur Insolvenz kam. Bei Bültmann sei das anders: „Was bei uns etwas Besonderes ist, ist bei ihnen Tagesgeschäft.“ Das spiegelt sich in den Mitarbeiterzahlen wider: In Solingen sind es 15, in Neuenrade 120. „Wir sind bekannt für hochqualitative
technische Lösungen“, erläutert Geschäftsführerin Petra Bültmann-Steffin, die den kaufmännischen Bereich verantwortet. Gerade lieferten die Sauerländer
beispielsweise eine Zehn-Walzen- Rohrrichtmaschine für gezogene Aluminiumrohre bis 150 Millimeter Durchmesser aus. Die Produktionskapazitäten seien für 2022 und darüber hinaus „komplett ausgelastet“. Erstmals, so Andreas Bültmann, habe man auch einen großen Auftrag für die Überholung einer Kieserling- Maschine bekommen. Sie schält geschmiedete Stangen mit einem Durchmesser von 360 mm. „Diesen Markt haben wir bis dato nicht bedient“, berichtet Bültmann, der für den technischen Bereich zuständig ist und an der Stephanstraße jetzt die Geschäfte gemeinsam mit Konstantin Althajmer führt. Kieserling ist wie eine große Klammer, die beide Unternehmen verbindet. Ehemalige Kieserling- Mitarbeiter sind sowohl in Neuenrade als auch in Solingen tätig, und die Überholung alter Maschinen war schon immer ein Standbein von Schmitz. In Krasnoyarsk in Sibirien steht beispielsweise eine Anlage, die von beiden Maschinenbaufirmen jetzt mit einer neuen Peripherie versehen wird. „Es geht weiter am Standort Solingen“, fasst es Konstantin Althajmer zusammen. „Bisher haben wir nur unser Tagesgeschäft gemacht, weil die Ressourcen für Neu- und Weiterentwicklungen fehlten. Dafür brauchten wir Verstärkung.“ Die ermöglicht der Einstieg der Geschwister Bültmann, die auch die Immobilie erwarben. Althajmer: „Wir suchen einen guten Betriebsleiter und einen guten Konstrukteur. Wir arbeiten an einer kompletten Neuentwicklung.“ Im nächsten Jahr, blicken die Familien voraus, könnte man das 100-jährige Bestehen feiern: Beide Firmen gibt es dann seit einem halben Jahrhundert. Für Althajmer ist klar: „Wir werden viel investieren und beispielsweise die Büros renovieren. Schwerpunkt wird künftig der Maschinenbau sein.“ Mitarbeiter aus der Schweißerei, die verkleinert wird, sollen nicht entlassen, sondern als Monteure eingesetzt werden. In Solingen kann man auch noch viel von den umweltbewussten Sauerländern lernen, was die Konstruktion energieeffizienter Maschinen sowie die Nutzung von Erdwärme und Photovoltaik im Betrieb angeht. Bültmann wurde mehrfach ausgezeichnet, schon 2010 beispielsweise mit dem Europäischen Umweltpreis. Eine andere Zukunftsaufgabe ist in Neuenrade ebenfalls schon gelöst:
Die dritte Generation ist bereits im Unternehmen tätig. Auch da ähneln sich die Firmen: Mit Prokuristin Jessica Althajmer und Konstruktionsleiter Marc Beckmann, ihrem künftigen Ehemann, ist auch hier für Kontinuität gesorgt. 

von Fred Lothar Melchior

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